Selbst im Fernsehen wird immer wieder die alte Lüge erzählt, dass der Unterdruck über den Tragflächen die Flugzeuge trage. Spätesten bei der technischen Aufgabe mit einer Pumpe in Höhe der Erdoberfläche aus einem Brunnen Wasser zu pumpen haben wir mitbekommen, dass es keinen Sog gibt, sondern nur höheren oder geringeren Luftdruck, der das Wasser hebt. Doch die alten Flieger schwören, dass über den Tragflächen die Lösung liegt! Wieso kann denn ein Kunstflugpilot in Rückenlage fliegen, wenn er die angeblich tragende Flügeloberseite unten hat? Er kann, obwohl die alten Flieger immer den uralten Schwindel erzählen und die Filzbrille nicht beiseite legen!
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In der TV-Sendung "Vom Fehler zur Katastrophe" wird die Absturzursache einer Boeing 777 in San Francisco durch zu geringe Anfluggeschwindigkeit erklärt.
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Auch Ingenieurwissen schützt den Kommentator offenbar nicht, die uralte Lüge zu erzählen. Wozu wir uns den Videoausschnitt ansehen.
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Der von rechts kommende Luftstrom mit dem Bogen über der Tragfäche ist im Film eigentlich falsch dargestellt, denn das Flugzeug schiebt sich nach rechts in die stehende Luft hinein. Dabei verdrängt die untere Flügelfläche die stehende Luft nach unten und schafft so die Ursache für geringeren Druck auf der Flügeloberseite.
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Zur deutlicheren Darstellung ist der Umweg der Luft über der Tragfläche im Film überhöht dargestellt. Die Luftverdrängung der Flügelunterseite ist nicht dargestellt. Sie liefert den Löwenanteil der Auftriebskraft. Zeigt uns das ein Hubschrauber nicht deutlich genug, der seine Flügel am Rotor so bewegt, dass sie tonnenweise Luft nach unten beschleunigen? Ein alter Fliegerhase sagte mal zu mir, das sei nicht vergleichbar! Ist er blind oder will er nicht sehen?
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Hinter der Tragfläche muss die Luft in das Loch hineinströmen, das die von der Tragfläche nach unten beschleunigte Luft hinterlassen hat. Damit das möglichst wirbelfrei abläuft, gibt man der Tragfläche oben eine gekrümmte Kontur, die nach der mittleren Fluggeschwindigkeit angepasst wird, um den Cw-Wert zu drücken. Diese Krümmung ist nicht Ursache des Auftriebs, sollte aber für geringen Treibstoffverbrauch optimiert sein!
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Die Summe aller Teildrücke, A = Auftrieb unter dem Flugzeug muss größer sein als die Summe aller verringerter Teildrücke O über dem Flugzeug. Das gelingt nur wenn genügend Luft nach unten beschleunigt wird. Darin unterscheiden sich Flugzeug, Hubschrauber, Drohne und Rakete überhaupt nicht. Allein die Rakete bringt ihr Treibgas mit und fliegt dadurch auch im Vakuum. Beim Start eines Flugzeuges können Höhenleitwerk H und sogar der Rumpf zum Abheben beitragen. Die Kraft der Triebwerke reduziert sich durch den Strömungswiderstand mittels Kraft G gegen die Flugrichtung. Eine gelungene Anpassung der Tragflächenoberseite reduziert den Cw-Wert, ist jedoch nicht Voraussetzung zum Fliegen an sich. Darum können Kunstflugpiloten und Drachen in Rückenlage fliegen.
Den alten Fliegerhasen kann man noch Merksätze zum Nachdenken gegen ihren Unsinn mitgeben:

"Nimm mal gedanklich die Luft über dem Flugzeug ganz weg!"
Ruft der Pilot: So gut bin ich noch nie geflogen!

"Nimm mal gedanklich die Luft unter dem Flugzeug ganz weg!"
Schreit der Pilot: Bist du wahnsinnig, die Kiste stürzt ab wie ein Stein! Nicht mal Segeln geht noch!