Kohle und Rotliegend von Freital
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Bildtitel: Ein Rätsel aus Freitaler Rotliegend-Sandstein: Bild 1   BFreital01.jpg

Fossilierte Regentropfeneinschläge müssten ausgefranste Ränder ergeben.
Flachgedrückte Kügelchen treten auch unter der sichtbaren Oberfläche auf.
Kleinere Kügelchen innerhalb der flachgedrückten Kügelchen weisen auf Zusammenballungen von Algenkügelchen in wässriger Umgebung hin.
Die Vernässung war nur sporadisch vorhanden, wodurch sich kohliges, reduzierendes Milieu nicht entwickeln konnte.
Fundort: Südlicher Nebenrücken Kieferberg, "Am Weinberge" ~ 50.988990, 13.668911
Bildtitel: Wie der Tutenmergel biogen entsteht: Bild 2   BFreital02.jpg

Blick auf eine Algenmatte, auf die Sporenkörnchen mit schneller wachsender Art aufgestreut waren. Das stärkere Wachstum lässt den Neuwuchs gegenüber der Basismatte nach oben konisch erweiternd herausdringen. Dadurch erhebt sich die Oberfläche des Neuwuchses linsig über die Basismatte und ergibt die "Nagelköpfe". Hier ist nur an wenigen Stellen Neuwuchs, jetzt lochartig sichtbar, herausgefallen. In der karbonischen Ruhrkohle treten Tutenmergel auf, bei denen der Neuwuchs in gesamter Lage abgehoben ist. Man schaut dann in ein fast regelmäßiges Lochfeld mit geradlinigen Kämmen zwischen den Löchern. An Berührungstellen benachbarter Wuchskegel tritt eine geradlinige Begrenzunslinie auf. Die gegenseitige Behinderung gleichartig wachsender Kugeln oder wachsender Kegel führt zu ebenen Grenzfächen, unbhängig davon, ob eine biogene oder eine minerogene Wachstumsursache vorliegt.
Halde Segen-Gottes-Schacht 18.09.1992

Die gegenwärtige Geologie bestreitet die biogene Genese. Siehe : https://de.wikipedia.org/wiki/Tutenmergel.

Nagelkopfbildung tritt bei biogenen Achaten aus der gleichen Ursache, dem unterschiedlichen Wachsum kegelähnlicher Sektoren ebenfalls auf und zeigt dort eine biogene Erstgenese an. Diese Erscheinung wird von Verfechtern hydrothermaler und kataklastischer Szenarien der Achatbildung nicht diskutiert. Bei größeren biogenen Steinkugeln kann eine Bucklichkeit der Oberfläche aus gleicher Ursache auftreten. Von www.schroederstollen.de, wurde das folgende Bild geholt:
Tutenmergel-Schroederstollen (gering verändert)

Es zeigt die herausgehobenen Kegel und kann auch von dort heruntergeladen werden.
Bildtitel: Merkwürdiges aus Freitaler Kohle und dem Rotliegend: Bild 3   BFreital03.jpg

1 Linsiger mineralischer Körper aus der Steinkohle, vermutl. zunächst runde Rollkugel, dann im Bereich geringen Wasserstandes nur seitlich gewachsen, Halde Segen-Gottes-Schacht 05.02.1992
2 Kohle-Mineral-Verwachsung aus der Steinkohle, Halde Segen-Gottes-Schacht 05.02.1992
3 Runde bis flache Pflanzenstränge - Art nicht bestimmt, teilweise mit kohligen Häutchen, Fund vor 2008.
4 Unregelmäßige Knolle, innen Quarzbrekzie, außen mittelkörnig brekziös, metamorph thermische Überprägung ist möglich, Halde od. natürl. Auswitterung Windberg 17.03.2009
5 Frostgesprengte Teilknolle, kieselig-porphyrischer Kern, eventuell metamorph thermisch verändert, außen mittelkörnig brekziös, Windberg 17.03.2009
Bildtitel: Immer wieder Knollen: Bild 4   BFreital04.jpg

1 Mittelgroße (ca. 12 x 11 x 6,5 cm) porphyrische Knolle, Windberg, nur an Etikettstelle Frostabsprengung, feinkörnige Hülle nur teilw. erhalten.
2 Frostgesprengte knappe Viertelknolle, ursprüngl. etwa 20 cm Durchm., innen kieselig-porpyrisch, brekziöse Hülle unterschiedl. gekörnt, Windberg 17.03.2009
3 Unregelmäßiger Innenteil. porphyr.-frostgesprengt, Hülle konglomeratisch mit separaten kleineren Einschl. gleicher Art, Hüllanteil > 50%, Windberg 17.03.2009
4 Kleinere Knolle (5,5 cm), innen mehr feinstkörnig, außen feinkörnig mit Kernchondren teilw. bis 3 mm, Windberg 11.02.1998
5 Frostgesprengte reichl. Viertelknolle, kieselig-porphyr. Kern, außen mittelkörnig brekziös, unten helle Schale ca. 5 mm, oben mit Zuwachs ca. 8mm, oben höherer Brekzienteil, Kieferberg/Poisental 30.12.1991
6 Quarzärmere halbe Knolle fast gleichartiger Innen- und Außenstruktur aus Kügelchen, Klümpchen und Löchern, Windberg, 22.04.2010
7 Quarzärmere unrunde Knolle, kleine klare Quarzeinschlüsse bis ca. 1 mm, Windberg
Bildtitel: Verrückte Knollen und miese Kohle: Bild 5   BFreital05.jpg

1 Große (max ca. 18 cm breit x 7,5 cm dick) kieselig-porphyr. frostgespr. Scheibe, Windberg Hangfuß Niederhäslich, biogen-sedimentär verwellte Algenlagen, kl. Kugeleinschlüsse, teilw. brekziöse Hülle, 22.04.2010
2a, 2b Teilknolle innen Rotliegendsandstein m. Striatur, Teil a ca. 11 cm br. x 5,5 cm dick, b Kappenteil ca. 2,5 cm hoch, abgeklappt gelegt, brekziöse Hülle unterschiedl. gekörnt, Windberg 22.04.2010
3 Vollständige, unrunde Knolle mit Auf- od. Anlageflächen, brekziöse Hülle an diesen Fächen teilweise fehlend, Windberg 22.04.2010
4 Sehr schlechte Kohle mit hellen Kalzit- oder Dolomiteinschaltungen, z. T. als inhomogen elliptischer Körper erscheinend (5,5 cm), teils lagig, teils phacoidisch, teils wellig, Windberg 22.04.2010
5 Sehr schlechte Kohle mit graubraunen Kalzit- oder Dolomiteinschaltungen, teils lagig, teils wulstig od. phacoidisch, Windberg 22.04.2010
6 Unrunde etwa birnenförmige Knolle, hochgestellt (spitzeres Ende zum Betrachter), Struktur mehr nach feinstkörnigem Rotliegendsandstein in hellgrau, teils flockiger Struktur, Windberg 22.04.2010
Bildtitel:Bleichhöfe* und echte Erbsen: Bild 6   BFreital06.jpg

1 Im großen linken Bleichhof* mehrere Kerne, oben Kontur mehr als Bleichhof, untere gebleichte Kugeln mehr körperlich abgegrenzt, Kieferberg 18.10.1992
2 Kerndurchmesser 3,3 mm schalig bzw. hohl, Bleichhof 18 mm, Kieferberg 18.10.1992
3 Kerndurchmesser 6,5 mm undeutlich schalig bzw. hohl, mehr feinstkörnig, Bleichhof 25 mm, Fundort/Datum nicht vermerkt
4 Kern aus ca. 3 kleinen elliptischen Körpern in seitl. Bruchkante, sichtbare gebleichte Höhe ca. 48 mm, weitere kleine und kleinste dunkle Kerne in kugeligen Kleinkörpern, Kieferberg 18.10.1992
5 Hier im Bild nicht erkennbar, Kern aus 2 oder 3 Kügelchen verschiedener Größe, die gebleichte liegende Acht ist etwa 43 mm lang und 22 u. 24 mm breit, Fundort/Datum nicht vermerkt
6 Beide Kerne etwa 1,5 mm, hohl, oberer schaliger aber heller, der rote Sandstein enthält strängige Strukturen in unterschiedl. Richtungen, Ostzipfel Weißiger Wald (Saalh. Wald), 22.06.1984*
7 Unrunde und runde vorwiegend körperlich abgegrenzte helle Einschlüsse, auch rote im roten Sandstein, auch in rezenten Bleichbereichen heller, Windberg 11.02.1998
* Mündl. Mitteilung von Schröder, Kulturbund der DDR 22.06.1984, Zitat sinngemäß: Wir haben die dunklen Kerne ausgebohrt und darin Vanadium festgestellt. Vanadium reduziert Hämatit und bleicht so den Sandstein.
Bildtitel: Wenig Kohle, deutliche Algen: Bild 7   BFreital07.jpg

1 Im seitl. Bruch (links nicht sichtbar) vertikale Algenstruktur, die Schichtung vertikal durchsetzende Algenstruktur auch in der Kohle, Halde Segen-Gottes-Schacht 05.02.1992
2 Oben vertikale Streifung der Algenmatte sehr deutlich, der darunter strukturarm erscheinende Bereich bildet ein querlaufendes elliptisches Strangprofil, Halde Segen-Gottes-Schacht 05.02.1992
3 Über dunklem Kalzit od. Dolomit oben durch Querdruck aufspreizende Algen als helleres Gestein, insgesamt nimmt diese Algendecke mehr als 50 % des Volumens ein, nur kläglicher Kohlerest oben, Windberg 13.03.2009
4 Dünnschichtiger Wechsel von kohligen und lettigen Lagen, die oben liegende Kohlelage weist Striatur senkrecht zur Bildebene auf, Pseudoharnisch mit kleinen Kohlekügelchen, Halde Windbergschacht 1991
Bildtitel: Papierdünne Lagen mit feinen Querrissen: Bild 8   BFreital08.jpg

1a Die papierdünnen Lagen solcher Ausbildung heben sich leicht von selbst ab, das Stück besteht aus vielen Lagen dieser Pseudoharnische, die Striatur ist der Strömung zugeordnet, Windberg West/Pirschsteig, anstehendes Rotliegend
1b ist von 1a abgehoben nach rechts aufgeklappt gelegt, aus dem algendurchsetzten Flachmeerboden sind durch Wellen Bruchstücke herausgerissen und von schwimmenden Teilchen umschlossen worden, ergibt scheinbar pyroklastische Hüllen
2 Verwellte, aber gleichartige Struktur wie bei 1, drei von selbst getrennte Teile, rezente Algen schufen die dunkle Tönung der Brekzienhülle, die den pyroklastischen Ersteindruck noch steigert, Fundort wie 1
3 Drei von selbst getrennte Teile sind wieder übereinandergelegt, der aus dem Algenboden gerissene Innenteil ist gerundeter als bei 1 und 2, an allen 3 weisen Lagenstruktur, Striatur und innen wie außen sitzende Kügelchen sowie Lochkerne auf die Bildung im Flachwasser mit Beteiligung von Algen.
Bildtitel: Pseudotektonik* in Scharen als Minikämme: Bild 9   9Freital08.jpg

1a Schlechte Kohle, seitl. Bruchfläche, es ist angenommen, dass die unten sichtbare Lagenstruktur der sedimentären Primärlage im Algensumpf entspricht, Halde Segen-Gottes-Schacht 18.09.1992
1b Etwa rechtwinklig zu 1a stehende rechte Bruchfläche mit Scharen von kleinen Kämmen, Pseudotektonik, denn Minerale wurden bereits bei Sedimentation in Rissen in der Algenmasse gebildet.
*Bezug Pseudotektonik: "Bergbau in Sachsen Band 12 “Das Döhlener Becken bei Dresden - Geologie und Bergbau”, Bergbaumonographie, Landesamt für Umwelt und Geologie, Oberbergamt Sachsen, Freiberg 2006" Herunterladbar von: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/12178
Bildtitel: Achat und Knollen von Saalhausen: Bild 10   BFreita10.jpg

Die Achatbildungen können einer zweiten minerogenen Paragenese nach biogenen Kugelgenesen zugeordnet sein!

1 Heller Quarzkern ca. 25 mm mit kleinen kugeligen Einschlüssen umgeben von rotbraunen Achatlagen, weitere Achateinschlüsse von unter 1 mm Größe bis etwa 15 mm im überdurchschnittlich kieseligen Porphyr mit Kügelchen und Flöckchchen, Saalhausen Steilstück Quäneweg 08.03.2011
2 Rotbrauner Achatquarz bis 15 mm, nicht lagig, und kleinere Einschlüsse gleicher Quarze im oberflächlich limonitisch gelben kieseligen Porhyr mit kleinen Kügelchen, Saalhausen Steilstück Quäneweg 03.05.2011
3 Quarzreicher Kieselporphyr braunrötl. Färbung mit roten Achatquarzeinschlüssen und Löchern mit sehr feinem Quarzkristallrasen, nach Teilfläche außen Bruchstück einer größeren aufliegenden Knolle, Saalhausen Steilstück Quäneweg 03.05.2011
4 Porphyr ist weniger kieselig als vorige, hellere unregelmäßige Einschlüsse erscheinen auf nach oben gelegten Sichtfläche durch Aufliegen oder Anliegen flachgedrückt, Fundgebiet wie vorherige.
5 Zunächst als Halbbruch erscheinende Kolle aus gröberen Kügelchen und Flocken, die scheinbare Bruchfläche ist jedoch Auflagefläche wie flachgedrückte Kügelchen dort zeigen, Fundgebiet wie vorherige.
6 Mit grober Brekzie weitgehend umkleidete Knolle, Breiten ca. 8 x 9 cm, Höhe ca. 6,5 cm. Sie hat unten eine kleine ovale Auflagefläche von ca. 29 x 33 mm. Dort ist sichtbar, dass nach dem Aufsitzen weiter seitlich Kernmaterial und Hüllenmaterial angelagert wurde, Saalhausen Steilstück Quäneweg 03.05.2011
7 Natürlich frostgesprengte Scheibe einer flachen Knolle, vorderseitig sind außer den Kügelchen und Flöckchen strähnige Strukturen nach oben vorhanden, rückseitig sind diese nur auf knapperer Hälfte sichtbar, auf der größeren Hälfte erscheint die Oberfläche mehr flachgedrückt mit einer quergehenden schwachen Striatur, Fundgebiet wie vorherige.
8 Übergang vom kieseligen, rotbraunen Porphyr in grauen Milchquarz, ähnlich zu Quarzen in Gneisen und Glimmerschiefern, teilweise phacoidisch wie Augengneis, Fundgebiet wie vorherige.
Bildtitel: Schnecke auf brekziöser Außenschale; Bild 11   BFreital11.jpg

Turmschnecken ähnlich Turitella soll es schon im Devon gegeben haben. Wenn aus dem Einschluss von schichtigen Lagen mit Strömmungsmarkierungen sowie kugeliger Zusammenballungen von Algen in den porphyrischen Kerne von Kugeln auf eine biosedimentäre Genese geschlossenen werden kann, so ist das Fossil Schnecke in der vulkanisch brekziös gedachten Schale ein weiterer Hinweis auf nasse Bildung. Auch die Verformungen an Auflage- oder Anlagestellen weisen auf die nasse Genesse hin.


Ursprünglich war nicht vorgesehen, diese Zusammenstellung umfangreich zu kommentieren. Soll die biogene Erstgenese der Kugeln bzw. Knollen begründet werden, geht jedoch kein Weg an der Darstellung zugeordneter Merkmale vorbei. Ein Beispiel ergab sich bei Bild 2 mit der Entstehung von Tutenmergel: Das Bild aus "Schröderstollen" wurde erst jetzt beim Kommentieren gefunden. Die "Entstehung von Tutenmergel" am Freitaler Material begründete den Verdacht, dass der Bergbau im Schröderstollen von Knollenbildungen begleitet gewesen sein muss. Die Erze im Salzgitter-Bergbau sind vorwiegend Minette-Erze, also schon als Erz sideritische Knollen mit hohem Phosphorgehalt. Wikipedia notiert dazu, dass eine biogene Genesebeteiligung mittels Pilzmyzelien möglich sei. Pilze können jedoch nicht ohne pflanzliche Biomasse wachsen. Also ist das Vorhandensein von Algen Vorbedingung. Davon finden wir in Kohlesümpfen genügend vor. Die Inkohlungstheorie besagt, dass die Metamorphose bei den Holzanteilen der Bäume aus Karbon und Perm die Strukturen des Lignins und weiterer organischer Bestandteile zerstört. Es ist aber merkwürdig, dass in Augenkohle (Flöz La Girondelle Duisburg-Meiderich) und Kugelkohle (Lias Fünfkirchen Ungarn) und in angeblichen Harnischen feine Strukturen sichtbar erhalten bleiben. Auch Markasit und Pyrit bilden gelegentlich die ursprünglichen Algenstukturen in der Kohle ab. Sowohl in der Ruhrkohle als auch in der Freitaler Kohle finden sich chondritische Bereiche (kleine Kügelchen). Wenn diese bei der Inkohlung nicht verschwinden, dann stellt sich die Frage wieso diese in gleicher Form mineralisiert, verkieselt und vererzt in vielen Gesteinen vorkommen. Weiter sind kleinblockige Gliederungen in der Kohle häufig, die der Orthogonalstruktur von Algenmatten entsprechen. Algen sind rezent immer noch der Hauptproduzent von Biomasse. Warum scheuen wir uns mit diesem Wissen, das Zusammenrollen und Verkieseln von Algen im Flachmeer zu akzeptieren? Sind Eiskugeln in der Ostsee, Marimo-Algenkugeln im Akansee, Algenkugeln am Strand von Sydney, Kugeln aus Lärchennadeln am Silser See (Schweizerisch Silsersee), Seegraskugeln auf Ibiza und schließlich die Dreckknollen der Deep-Water-Horizon-Verschmutzung nicht genügend Hinweise, dass das Zusammenrollen klebriger Algenkugeln hervorragend funktioniert?