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Kommentierte Bilder der Kelchsteine in Oybin, Sachsen, Deutschland,
sie sind Beisiele für die Entstehung von Pseudotektonik in anderen Gesteinen.
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Bild 1   BKelch01.jpg

Die Kelchsteine in Oybin zeigen eine deutliche Pseudotektonik im sedimentären Sandstein. Rechts der namensgebende Kelchstein, links die Kelchsteinwächter. Blick von WSW. Koordinaten: 50.833177, 14.741476
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 16:24
Bild 2   BKelch02.jpg

Die Kelchsteinwächter von Süden gesehen. Pfeile nach links oben zeigen aufsteigende Algenstreifen. Pfeile nach rechts oben zeigen die Richtungsänderung nach geänderter Strömungsrichtung im Wasser. 1: Ein Haufen Algenbälle sitzt fest. 2: Untergeschobenes Material wie an gleicher Zahl links außen. 3: Stau angespülter Algenfasern mit Abdrängen nach oben. 4: Wachstum über Haufen 1. 5: Herunterfließen nach Überwinden von 4.
Auf diese Weise erzeugt Sedimention mit Algen und Strömung Pseudotektonik!
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 18:56
Bild 3   BKelch03.jpg

Der Kelchstein von SSO gesehen. Man kann 6 Bankungen definieren. Unten, teils im Boden, eine fettere Sockelbank. Darüber die magere Stielbank, auf die drei fette Algenbänke folgen. Die Deckbank oben ist bezüglich Algenanteil zwischen mager und fett einzuordnen. Fett ausgebildete Bänke haben begrenzte Risse zur Folge, die durch Bio-Abbau von Algen während der Sedimentation entstehen. Hier kann man sogar von begrenzten Klüften sprechen. Das ist ein ausgezeichnetes Beispiel für biosedimetäre Pseudotektonik. In derartige Pseudoklüfte kann während der Sedimentation eine 2. Algengeneration von oben einfließen und wachsen.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 16:41
Bild 4   BKelch04.jpg

Der Kelchstein von SSO gesehen. Die regengeschützten Stellen am Kelchstein zeigen durchgängig hohen Hämatitgehalt. Ohne Materialuntersuchung der oberen Bänke ist nicht feststellbar, ob der Hämatitgehalt darin geringer ist oder nur die Abwitterung, Abspülung und Entfärbung durch Huminsäuren die Entfärbung bewirkten. Feinkörnige Hämatitanhäufungen in Gesteinen sind auch in bislang als plutonisch angesehenen Gesteinen ein Indikator für Biogenese. Die Schwermetallaffinität von Algen und die Düngung von Algen mit Eisensulfat sind bekannt.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 16:44
Bild 5   BKelch05.jpg

Im Kreis links unten ist die Blickrichtung vorbei am Kelchstein auf die Wand des südlichsten Kelchsteinwächters markiert. Etwa in Bildmitte zeichnet sich eine steile Leiste hervorstehend ab. Ursache kann eine Abschiebung über einer rechtsseitigen Senke sein. Es genügt eine Absenkung über wenige Dezimeter, dass sich die Abschiebung über mehrere Meter fortsetzen kann. Die zunächst nach oben durchgreifende Senke kann mit Sediment ausgeglichen werden. Das hier sichtbare Gestein zeigt eine enorme Anzahl von Kugelbildungen, die auch auf die biogene Ursache hinweisen.
Bildbearbeitung Datum: 03.05.2020 Zeit: 12:15
Bild 6   BKelch06.jpg

Blick von WSW auf die Kelchsteinwächter. Links wurden aufsteigende Algenstreifen an der jetzt verlorenen Füllung eines großen Loches blockiert. Der linke Wächter ist weniger deutlich gebankt im Vergleich mit den 3 fetten Bänken im Kelchstein. In der Mitte der Gruppe verdeckt unten der Sand der Verwitterung die "magere Stielbank".
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 16:52
Bild 7   BKelch07.jpg

Blick von Süden zum Kelchstein und auf die Südostecke der Wächtergruppe. Links ist die Begrenzung einer Kluft nach oben sehr deutlich. Rechts darüber, etwa mittig, bilden Algenstreifen die Figur eines gespiegelten S. Rechts ist die Südostecke der Wächter mit einer Absenkung von Lagen über einer Senke zu sehen. Das Materiel der Senke ging bereits während der Sandablagerung verloren. Ursache kann Auswaschung bei geringerer Bindigkeit sein. Die Auffüllung der Senke mit algenärmeren Sedimenten folgt erst mehrere Meter darüber.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 16:56
Bild 8   BKelch08.jpg

Ähnlich wie Bild 5, die Südsüdostwand am Wächter. Links: Umwandlung von Hämatit (rot) in gelben Limonit durch Regenwasser. Unten: Weiße Schleier, wahrscheinlich sekundäre Mineralbildung von Skorodit (kristallwaserhaltiges Eisenarsenat), durch Verwitterung von Arsenopyrit. Bergsteiger werden wegen geringer Gesteinsfestigkeit dort nicht Klettern, so dass die Giftigkeit kaum Bedeutung hat. Wenig rechts der Mitte befindet sich möglicherweise eine große Kugelbildung mit eingeschlossenen Kugeln. Rechts ein Bergsteiger in der NNW-SSO gerichteten Hauptkluft. Etwas rechts der Bildmitte und in Kopfhöhe des Kletterers beginnend lagendurchgreifendes Algenwachstum bis etwa 3,5 m Höhe.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:09
Bild 9   BKelch09.jpg

Der Kelchstein von Nordosten: Durch den oft von Nordosten kommnenden Regen ist Hämatit stärker abgespült, auch am Sockel. Die "Schweinenase" in der Mitte ist durch Algenwachstum um das jetzt fehlende Material der Nasenlöcher entstanden. Ein höherer Quarzanteil im Bindemittel macht den Sandstein dort beständiger. In der Sockelbank stecken zahlreiche Kügelchen.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:17
Bild 10   BKelch10.jpg

Hier sehen wir die ebene Ausbildung der WSW-OSO Kluft der Wächtersteine. Eingedrungenes Wasser hat die Hämatitauflage bis zum Erdboden in Limonit verwandelt. Ein Teil der unteren Oberfläche der Wächtersteine ist durch unnötige Einritzungen von Menschenhand verunstaltet.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:15
Bild 11   BKelch11.jpg

Die Kluft von Bild 10 im Detail: Die Umwandlung von Hämatit in Limonit liegt beidseitig vor. Sich vertikal erstreckende Lagen an den Kluftwänden enstehen bereits bei der Sedimentation. Die durch Abbau organischen Materials entstandene Kluft erweitert sich fortschreitend. Algen und Sediment dringen von oben ein und füllen die Kluft teilweise. Das massenhafte Auftreten von Chondren ist daraufhin nicht verwunderlich. Dieser Vorgang, für den der Sandstein hier ein Beispiel bietet, war auch in einem Teil der angeblich hydrothermal gefüllten Erzklüfte im Freiberger Graugneis wirksam!
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:19
Bild 12   BKelch12.jpg

Die Kelchsteine von Osten gesehen: Wenn wir den wulstigen "Anbau" links der Bildmitte als besonders fetten Teil einer fetten Bank betrachten, dann ist das Enden der vertikalen Risse darunter und darüber nicht verwunderlich. Links am Kelchstein sind über der Schweinsnase diese begrenzten Risse ebenfalls gut sichtbar. Wo in mageren Lagen weniger Algen eingelagert waren und weniger organisches Material biogen abgebaut wurde, riss das Sediment nicht auf.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:46
Bild 13   BKelch13.jpg

Die Kelchsteine mit einer benachbarten Felsgruppe, rechts im Bild, von Westen gesehen. Die Felsgruppe ist von links nach rechts etwa OSO-WSW gerichtet. Man sieht, dass die Bänke der Felsgruppe etwa denen des Kelchsteins entsprechen. Die Richtung der zwei Klüfte stimmt mit der Hauptkluft der Wächtersteine und der rechten Fläche am Kelchstein überein. Die Schwärzung der rechten Fläche am Kelchstein beruht auf abgestorbenen rezenten Algen.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:33
Bild 14   BKelch14.jpg

Informationstafel zu den Kelchsteinen: "Die Felsen bestehen aus Buntsandstein." Dieser Satz ist geologisch bedenklich.
Buntsandstein ist eine historische, geologische, Gliederung der germanischen Trias. Der hier anstehende Sandstein ist wesentlich jüngerer kreidezeitlicher Elbsandstein, wie im Elbsandsteingebirge und im Nachbarland Tschechien. Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 17:58
Bild 15   BKelch15.jpg

Für Geologenkreise haben die Kelchsteine das Potenzial ein besonderes "Geotop" zu werden und Eingang in Lehrmaterialien zu finden.
Bildbearbeitung Datum: 02.05.2020 Zeit: 18:01
Bild 16   BKelch16.jpg

Die Kelchsteine, unten rechts, bei Google Maps. Der unterste Solist ist der Kelchstein. Darüber die Kelchsteinwächter. Südwestlich vom Kelchstein erstreckt sich die bewaldete Felsengruppe, die im Bild 13 rechts zu sehen ist. Oben rechts und links ähnliche Felsengruppen. Das schiefwinklige und linare Kluftkreuz der Kelchsteine erweckt den Anschein, es sei tektonisch. Jedoch weisen die oben sichtbaren Felsengruppen dazu und zueinander stark verdrehte Kluftkreuze auf. Daraus folgt, dass mehr Klüftungen als bisher angenommen, im Elbsandstein biosedimentär bewirkt sind.
Bildbearbeitung Datum: 06.05.2020 Zeit: 11:33
Liste der Original-Bildautoren
Erstellt 05.05.2020
Geändert 06.05.2020 H. G. Becker