Exkursion/Begehung Liebethaler Grund am 20.07.2020
Fragestellung: Kann mittels Kugelbildungen die sedimentäre Bildung von Klüften bestätigt werden?
Angeregt durch die Kugelvorkommen am Westteil des Rauensteines ist mir seit über 10 Jahren bekannt, dass sich im Liebethaler Grund zwischen Liebethal und Mühlsdorf-Lochmühle eine kleineres Vorkommen von Rostkieselkugeln im Sandstein befindet. Am Rauenstein hatte ich beobachtet, dass in Kluftfüllungen Kugeln vorkommen.

Bild 1   BLieGr01.jpg

Bereits auf dem Wanderparklatz in Liebethal waren im ehemaligen Steinbruch Fotos möglich. Links im Bild: Rest der Kluftfüllung am Südende der Westwand. Auch im rostigen Eisenkiesel sind Nukleochondren zu finden.
Geoposition: 1(*) 50.996940, 13.956339
Datum: 20.07.2020 Zeit: 10:32
Bild 2   BLieGr02.jpg

Vergrößerung: Rest der Kluftfüllung am Südende der Westwand, unten links der Mitte möglicherweise eine kleine Kugelbildung.
Geoposition: 1(*) 50.996940, 13.956339
Datum: 20.07.2020 Zeit: 10:33
Bild 3   BLieGr03.jpg

Nordwand, Ostseite, wahrscheinlich normaler Sandstein, keine Kluftfüllung. Kleine Löcher durch herausgefallene Kerne weisen auf biogene Strukturanteile durch Algen.
Geoposition: 1(*) 50.996940, 13.956339
Datum: 20.07.2020 Zeit: 10:38
Bild 4   BLieGr04.jpg

Nordwand weiter östlich, Privatgelände hinter Wohnhaus. Deutlicherer Hinweis auf biogene Anteile durch deutlichere und größere Kernlöcher.
Geoposition: 50.9968384,13.9547653
Datum: 20.07.2020 Zeit: 10:41
Bild 5   BLieGr05.jpg

Westwand, Südseite Klettergarten, Kluftfüllungsrest mit Kernlöchern als Hinweis auf biogen-sedimentäre Entstehung.
Geoposition: 2(*) 50.996727, 13.957492
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:03
Bild 6   BLieGr06.jpg

Westwand, Südseite Klettergarten, Kluftfüllungsrest. Der Bruch der Rostkieselschicht links der Bildmitte zeigt, wie die Rostkieselschicht aufsitzt und Nukleochondren in ihr sitzen.
Geoposition: 2(*) 50.996727, 13.957492
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:04
Bild 7   BLieGr07.jpg

Der Autor auf einer zu Privatgelände führenden Wesenitzbrücke.
Geoposition: 3(*) 50.996670, 13.962465
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:16
Bild 8   BLieGr08.jpg

Alte Steinbruchsnordwand: Auffällig sind dünne Lagen mit gröberem Sandstein. Dazischen ist der Sandstein mit einer dünnen, grauen, Kieselschicht bedeckt, die vermutlich als Kluftrand schon bei der Sedimentation entstand. Der gröbere Sandstein hat vermutlich durch Wasseraufnahme und Frostsprengung das Absprengen der Kieselhaut zur Folge.
Geoposition: 4(*) 50.997028, 13.967422
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:20
Bild 9   BLieGr09.jpg

Bei 5(*) sind wir am Vorkommen der kleinen Rostkugeln angekommen. Die Kluft, deren Füllungsteil wir links sehen schneidet die Felswand im rechten Winkel. Rechts ist die Felsecke an der Ostseite sichtbar. In der Kluftfüllung treten Rostkügelchen dominant auf. Das zeigt, dass sich die Kluft bei der Sedimentation öffnete und Algenkügelchen und Sediment vom damaligen Meeresboden einströmten. Die gelblichere Sandsteinart in der Kluft wurde auch an den Kelchsteinen in Oybin beobachtet.
Geoposition: 5(*), Bilder 9 -15 50.995475, 13.971928
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:43
Bild 10   BLieGr10.jpg

Häufig sind die Rostkügelchen angebrochen und das Innere ist weniger fest gebunden. Die höhere Konzentration von Eisen, Hämatit bzw. Eisenkiesel in der Schale ist häufig auch für biogene Kugelbildungen anderer Fundorte.
Geoposition: 5(*) 50.995475, 13.971928
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:46
Bild 11   BLieGr11.jpg

Kugeln können miteinander verwachsen, da die Kugelbildung durch Rollen gelatinöser kleinerer Algenkügelchen erfolgt. Hier ist es oben mittig und oben links sichtbar.
Geoposition: 5(*) 50.995475, 13.971928
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:46
Bild 12   BLieGr12.jpg

Phacoidische (augenförmige) und wellige Lagenstrukturen sind ein allgemeines Kennzeichen Strukturierung durch Algen. Sie haben mit Boudinagen (Zerrungsstrukturen) absolut nichts zu tun!
Geoposition: 5(*) 50.995475, 13.971928
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:47
Bild 13   BLieGr13.jpg

An dieser Stelle treten auch biogene gröbere Sandkörner auf. Man erkennt an den dunklen Kernen, dass teilweise grössere Nukleochondren, teilweise auch Aggregate von mehreren vorliegen. Mit zunehmender Größe, bzw. Wachstum und Alterung, werden sie dunkler. Diese Erscheinung und die Häufigkeit kleiner Körner mit dunklen Kernen erwweckt den Verdacht, dass ein wesentlicher Teil des Quarzes dieses Sandsteins biogen stimuliert gebildet wurde. Die Quarzfällung aus Kieselsäuren durch die Polysaccharide der Algenhäute ist grundsätzlich bekannt!
Geoposition: 5(*) 50.995475, 13.971928
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:47
Bild 14   BLieGr14.jpg

Der Ostteil neben der Kluft ist mehrere Meter hoch mit Rostkügelchen bestückt. Die welligen Eisenkieselschwarten, die weniger rasch verwittern sind allgemeines Anzeichen von Algenstrukturen im Sediment. Im Sandstein des Elbsandsteingebirges sind sie ohne die hier zusätzlichen Rostkügelchen weit verbreitet.
Geoposition: 5(*) 50.995475, 13.971928
Datum: 20.07.2020 Zeit: 11:57
Bild 15   BLieGr15.jpg

Einige Meter östlich dominieren wellige Kieselschwarten und Phacoide ohne auffälige Kügelchen.
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:00
Bild 16   BLieGr16.jpg

Diese Bild soll den Überhang kieselreicher, härterer, Schichten, oben, zeigen. Es zeigt uns mit der nur in einer Lage auftretenden Kluft auch Pseudotektonik! Eine stärkere Schrumpfung im linken Bereich durch Abbau organischer Sedimenteile hat die Lage zerrisen, ohne eine tektonische Zerrung zu benötigen!
Geoposition: 6(*) 50.995218, 13.972978
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:02
Bild 17   BLieGr17.jpg

Algenklumpen können auch schwach bindiges Gestein oder Hohlräume hinterlassen.
Geoposition: 7(*) 50.995057, 13.974451
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:10
Bild 18   BLieGr18.jpg

Im alten Wasserkraftwerk hat Gestalter Mensch größere Eisenklumpen hinterlassen!
Geoposition: 8(*) 50.995115, 13.975014
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:14
Bild 19   BLieGr19.jpg

Man liest die Geschichte auf der Infotafel. Bei Google ist das Objekt "Bauruine" genannt.
Geoposition: 8(*) 50.995115, 13.975014
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:16
Bild 20   BLieGr20.jpg

Wir gönnen uns zwischen Bauruine und Denkmal noch etwas "Malerwegromantik"".
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:18
Bild 21   BLieGr21.jpg

Am Richard-Wagner-Denkmal gibt es derzeit eine solarbetriebene Lautsprecheranlage, ein Geländer am Denkmal und veränderte Sitzgestaltung ohne Tisch.
Geoposition: 8(*) 50.995187, 13.976268
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:21
Bild 22   BLieGr22.jpg

Blick nach Osten zur ehemaligen Lochmühle. Wohl ist da ein Dach erstmal gesichert, aber im Internet fand ich noch keine Darstellung einer genehmigten Instandsetzung, Gestaltung und Nutzung.
Geoposition: 8(*) 50.995187, 13.976268
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:24
Bild 23   BLieGr23.jpg

Zum Abschied wilde "Malerwegromantik" mit einer soliden Brücke für Eichhörnchen.
Datum: 20.07.2020 Zeit: 12:45
1(*) Wanderparkplatz, ehemaliger Steinbruch, Bilder 1 - 3
2(*) Klettergarten, Westwand, Bilder 5 und 6
3(*) Brücke über die Wesenitz, Autor, Bild 7
4(*) Nordwand, ehemals Steinbruch, Bild 8
5(*) Kugelvorkommen kleiner Rostkugeln, Bilder 9 - 14
6(*) Überhang und Pseutektonik, Bild 16
7(*) Größere Löcher im Sandstein durch Algen, Bild 17
8(*) Blick ins ehemalige Wasserkraftwerk, Bild 18
Infotafel am ehemaligen Wasserkraftwerk, Bild 19
9(*) Richard-Wagner-Denkmal, Bild 21
Blick zur Lochmühle, Bild 22