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Die Fernsehsendung "WUNDERSCHÖN Gotland" des WDR hat mich auf felsstrukturiende Stromatoporen (Wikipedia) im Kalkstein von Gotland aufmerksam gemacht. Es sind Kalksteinbildungen des Silur durch Organismen, die heute zu den Schwämmen gerechnet werden. Im Silur waren sie wesentlich am schnellen Wachstum von Riffkalk mit Korallen beteiligt. Schnell bedeutet, dass das Wachstum die Sedimentationsgeschwindikeit des lagig abgesetzten Kalks aus den Kalkteilen schwimmender Organismen wesentlich übertraf. Bereits während der Sedimentation konnten so die Riffbereiche über dem Lagenkalk in die Höhe wachsen. Verschiedene Algenarten, sowohl planktonische als auch festsitzende, sind als Kalkausscheider bekannt. Algenkalk wird in der Gartenwirtschaft zur Bodenverbesserung und Entsäuerung benutzt. Eine mögliche Beteiligung von Algen wird bei Wikipedia erwähnt, sie wird jedoch nicht als Verursacher der Hauptmasse silurischer Riffe angesehen. Fossiliensammler machen auf die größere Härte des Riffkalks aufmerksam. Bekannt sind auch Kieselgerölle in den Strandgeröllen. Die Quarzausfällung durch die Haut-Polysaccharide von Algen ist grundsätzlich bekannt. Doch wird die biogenetische Verkieselung durch Algen von Geologen und Paläontologen nicht als bedeutend angesehen.
Kommentierte Bilder der Kalksteinsäulen, Rauka, der Insel Gotland, Schweden,
sie sind Beisiele für die Entstehung wulstiger Körper und lagendurchsetzender Strukturen in anderen Gesteinen.
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Bild 1   BGotld01.png

Nicht benannter Strand, herausgewitterte Kalksteinsäulen und Kalksteinbänke weisen auf biogenetische Strukturierungen. Verkieselung des Kalksteins ist Ursache höherer Verwitterungsresistenz.
Bildbearbeitung Datum: 15.06.2020 Zeit: 19:36
Bild 2   BGotld02.png

Lickershamn Jungfrun (Jungfrauen),
Koordinaten 57.829653, 18.504829,
eine zugeordnete Struktur im Steiluferkalk ist auch unterhalb des Landbodenniveaus gut erkennbar.
Bildbearbeitung Datum: 15.06.2020 Zeit: 19:43
Bild 3   BGotld03.png

Die Felsbildung Jungfrauen 57.829786, 18.504903 von der Landseite gesehen. Unruhige Struktur mit kleinen Kugelbildungen, wulstigen Blöcken und begrenzten ,autochthonen, Rissen.
Bildbearbeitung Datum: 15.06.2020 Zeit: 19:56
Bild 4   BGotld04.png

Neben den Jungfrauen am Ufersaum weitere Kalksteinsäulen, rechts hinten ein widerstandsfähigeres Steiluferteil auf Position 57.830594, 18.501360, es bildet ein Kap der Küstenlinie.
Bildbearbeitung Datum: 15.06.2020 Zeit: 20:05
Bild 5   BGotld05.png

Nicht benannter Strandteil: Kleinräumige Rissgliederungen im Kalkstein weisen auf Volumemschwund durch Abbau biotischer Bestandteile von Algen bei der Sedimentation und Diagenese.
Bildbearbeitung Datum: 15.06.2020 Zeit: 20:16
Bild 6   BGotld06.png

Lergrav och Husken (östl. von Valleviken) 57.795189, 18.987933, ufernächste bedeutende Bildung siehe auch Folgebild. Ein Vergleich mit den Kelchsteinen in Oybin, Sachsen, dort Sandstein, drängt sich auf.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 11:39
Bild 7   BGotld07.png

Lergrav och Husken: Bild von Google/Jean-Pierre GUILLET, rechts die in Bild 6 dargestellte Säule
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 19:14
Bild 8   BGotld08.png

Lergrav och Husken: Nicht benannte Felsen, Kalkstein mit zahlreichen kleinräumigen Bildungen.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 18:16
Bild 9   BGotld09.png

Lergravsporten (Lergravsportal) 57.793206, 18.987792. Stromatoporen oder Algen können lagenweise unterschiedlich stark wachsen. Stromatoporen wachsen mehr in die Breite, so dass ich hier Algen als Verursacher annehme.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 11:48
Bild 10   BGotld10.png

Lergravsporten (Lergravsportal): Bild von Google/Manfred ARLT, die lagendurchgreifende schräg aufsteigende Strukturierung ist deutlich sichtbar, sowohl am rechten, schmalen, Gebilde als auch am linken Körper rechts oben. Die rechts schmale Ausbildung wird auf Algen, weniger auf Stromatoporen als Verursacher zurückgeführt.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 19:24
Bild 11   BGotld11.png

Bild aufgehellt, vermutl. noch Lergrav: Einschneidende dünne Lage an zwei benachbarten Großbildungen. Mögliche Erklärung: Starke Wellenbewgung bricht aufstrebende Bildungen ab und verstreut sie und ebnet das durch Wachstum geschaffene Relief ein. In ruhigerer Phase danach tritt wieder stärkeres Wachstum auf. Diese Lagen mit eingeschränktem Wachstum sind in der Regel an benachbarten Säulen konkordant ausgebildet.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 18:24
Bild 12   BGotld12.png

Strand Langhammars auf der Nordinsel Farö, Standort etwa 57.998535, 19.182354. Blick nach Südwesten, es könnte sich um die widerstandsfähigsten Teile eines aufgelösten Kaps handeln.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 18:36
Bild 13   BGotld13.png

Die Säulen und Blöcke von Langhammars auf der Nordinsel Farö 57.997301, 19.180010, Blick nach Nordosten.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 18:47
Bild 14   BGotld14.png

Nahaufnahme ~ 57.997301, 19.180010 Rötliche Färbungen durch Hämatit sind bei biogenetischer Gesteinsstruktur häufiger Begleiter. Zum Teil ist der Hämatit durch Regen von oben nach abwärts gespült.
Bildbearbeitung Datum: 16.06.2020 Zeit: 19:04

Es ist hier nicht abschließend diskutiert, welche Strukturen von Stromatoporen gebildet wurden und welche von Algen. Bei Stromatoporen ist das Kalkskelett für die Versteinerung verantwortlich. Ihre Strukturen sind zusammen mit den Korallen als stabil für den Riffaufbau anzusehen. Für Algen ist stärkeres Wachstum bekannt, das zu Lagendicken bis zu Dezimetern führt. Algensubstanz schrumpft durch biologischen Abbau stärker, so dass sich Felspartien mit begrenzten Rissen bilden. Diese Erscheinung tritt teilweise an den Riffen auf, so dass dort ursprünglich ein bedeutender Algenanteil abgenommen werden kann. Eine weitere Erscheinung bei Algen ist, dass schwimmende und abgelöste Teile zu Kugeln gerollt werden, die weiter wachsen. Eingeschlossene Kugelbildungen sind vermutet, können aber nicht durch eigene Beobachtung bestätigt werden.

Zur Geologie siehe auch:Küstenatlas Ostsee, Gotland.
Erstellt 16. bis 18.06.2020
H. G. Becker